Die Kniende bittet zur Audienz

Das Museum der Stiftung Wilhelm Lehmbruck in Duisburg ist ein äußerst beeindruckendes Skulpturenhaus – und das nicht nur im Innen- sondern auch im Außenbereich. Dabei ist der Name Lehmbruck Programm. Zum einen umfasst der Museumsbestand den kompletten Nachlass des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck mit rund 1.100 Werken. Darunter Skulpturen mit den absoluten Highlights „Die Kniende“ oder „Der Gestürzte“, Gemälde, Pastelle, Zeichnungen und Druckgraphiken. Zum anderen wurde das Museumsgebäude vom renommierten Architekten Manfred Lehmbruck entworfen, der zweite Sohn des Bildhauers.

Museum Lehmbruck Duisburg - Ansicht vom Immanuel-Kant-Park

Museum Lehmbruck Duisburg – Ansicht vom Immanuel-Kant-Park

Neben den Werken von Wilhelm Lehmbruck sind in der Skulpturensammlung aber auch noch eine Reihe anderer begnadeter Künstler vertreten, darunter Ernst Barlach, Max Ernst, Pablo Picasso oder auch Joseph Beuys. „Die Kniende“ aus dem Jahr 1911 feierte 2011 ihren einhundertsten Geburtstag. Von den Nationalsozialisten als Entartete Kunst angeprangert, hat sie bis zum heutigen Tage nichts von ihrer Anmut verloren. Allein wegen ihr lohnt sich schon ein Besuch des Museums.

Neben den Skulpturen findet man im Lehmbruck Museum eine umfangreiche Sammlung mit Malerei des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts, u.a. mit Werken von Emil Nolde, Oskar Kokoschka und August Macke. Auch das Modell des Life Saver-Brunnen auf der Duisburger Königstraße kann bestaunt werden, das Niki de Saint Phalle nach Abschluss ihrer Arbeit dem Museum geschenkt hat.

Auch das Museumsgebäude selbst ist aufgrund seiner Architektur durchaus einen Besuch wert. Die Architektur kann man bei einem Rundgang durch den Kant-Park von außen anschauen, sie erschließt sich allerdings erst richtig von innen heraus. Der Lehmbruck-Trakt ist ein Stahlbetonbau mit umlaufenden Galerien der sein Tageslicht durch einen Glaskubus im Zentrum der Halle erhält. Als Baustoffe dominieren braune Ziegel und grauer Sichtbeton. An die Große Glashalle rechts vom Eingang schließen sich in südliche Richtung drei quadratische, aber unterschiedlich große fensterlose Kuben an, die sowohl für die Dauerausstellung als auch für Wechselausstellungen genutzt werden.

Zur Präsentation der Werke stehen eine Fläche von 5.000 Quadratmeter im Museum und weitere rund 70.000 qm im Außenbereich, dem das Gebäude umgebenden Immanuel-Kant-Park, zur Verfügung. Im Park gibt es eine Reihe von unterschiedlichsten Kunstwerken zu entdecken. Hervorzuheben sind hier der „David“ am Parkeingang, Werke von Henry Moore und Richard Serra.
Die Dauerausstellung wird immer wieder durch interessante Wechselausstellungen von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart ergänzt und dokumentiert dadurch die vielfältigen Facetten der modernen Kunst.

Im Museum findet man neben einem Ruhe-/Leseraum mit verschiedensten Bildbänden und Kunstführern ein kleines Café. Für einen Besuch sollte man schon zwei bis drei Stunden einplanen. Weitere Informationen, Details zu den Wechselausstellungen und Öffnungszeiten sowie dem umfassenden museumspädagogischen Angebot gibt es auf der Homepage.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Oftmals erschließt sich dem unbedarften Betrachter nicht unbedingt sofort das Kunstwerk, vor dem er steht. Falls sich die Gelegenheit anbietet, sollte man deshalb nach einer Museumsführung fragen und den damit verbundenen Aufschlag auf das Eintrittsgeld investieren. Das ist in diesem Haus eine sehr gute Investition.

Panorama-Skigebiet Wildewiese

Das Dorf Wildewiese ist ein Ortsteil von Sundern am Sorpesee. Das dazugehörige Panorama-Skigebiet liegt ca. 75 Straßenkilometer südöstlich von Dortmund und ist von dort aus per Auto via Autobahn (A45 oder A46) und Landstraße in einer guten Stunde zu erreichen.

Am Dorfeingang stehen mehrere Großraumparkplätze für PKW und Busse zur Verfügung.Das Skigebiet liegt auf einer Höhe von 530 bis 650 Meter über NN und verfügt über fünf Aufstiegshilfen (Schlepplifte), die den Skifahrer alpine Abfahrten auf zehn unterschiedlichen Pisten mit einer Gesamtlänge von rund sechs Kilometer Länge sowie einem Skischulhang ermöglichen. Hinzu kommt ein Rodelhang unterhalb des Dorfes und nahe der Parkplätze sowie circa fünfzig Kilometer gespurte Loipen für die Skilangläufer.

Es gibt vorwiegend leichte und einige mittelschwere Abfahrten, drei der Abfahrten sind mit Flutlichtanlagen versehen und man kann auf Ihnen deshalb auch noch nach Einbruch der Dunkelheit fahren.

Alle Pisten sind durchweg gut präpariert und werden auch ordentlich gepflegt. Allerdings gibt es in Wildewiese keine Schneekanonen und es kann somit wirklich nur bei ausreichender Schneelage Wintersport betrieben werden.

Für die Nutzung zahlt man entweder mittels einer Tages- oder Halbtageskarte, wobei zusätzliche Gebühren für die Nutzung bei Flutlicht anfallen. Alternativ kann man eine Punktekarte erwerben, die bei jeder Liftfahrt entsprechend gelocht wird.

Die notwendige Skiausrüstung kann man sich auch vor Ort ausleihen. Es gibt im Dorf und damit mitten im Skigebiet eine Skischule, öffentliche Toiletten und eine Station des Roten Kreuz. Das gastronomische Angebot konzentriert sich hauptsächlich auf den Ort Wildewiese, lediglich an der Abfahrt (7) vom Schomberg gibt es noch einen zusätzlichen Hüttenbetrieb. In fast allen Hotels findet der Skiläufer während der Saison und am Ende (oder auch während) des Tages die gewünschte Apres-Ski-Animation!

Die Homepage hält alle weiteren Informationen zu Öffnungszeiten, Preise, Skischule sowie eine Panoramakarte zur Verfügung.

BernePark

Mitte der 1950er Jahre wurde die für damalige Verhältnisse modernste Kläranlage Deutschlands im Bottrop-Ebel errichtet. Als Klärwerk Bernemündung war sie rund vierzig Jahre in Betrieb und wurde 1997 stillgelegt.

Mittlerweile ein denkmalgeschütztes Industriebauwerk, ist das Klärwerk seit Oktober 2010 im Rahmen der Emscherkunst als Parklandschaft BernePark der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

Beide Klärbecken haben eine Lichtinstallation von Mischa Kuball bekommen, eines der beiden kreisrunden Becken wurde trockengelegt und mittels 21.000 Stauden und Gräsern nach Plänen des Landschaftskünstlers Piet Oudolf in einen versunken Garten umgestaltet. Der ganze Park wird für Kulturveranstaltungen aller Art genutzt, es gibt einen Kinderspielplatz und in das Maschinenhaus ist eine Erlebnisgastronomie mit Tagungsmöglichkeiten eingezogen. Ab Frühjahr 2011 steht auch das „Parkhotel“ des österreichischen Künstlers Andreas Strauss zur Verfügung.

Der Park ist täglich zwischen 10.00 Uhr und 22.00 Uhr (Freitag und Samstag bis 24.00 Uhr) für Besucher kostenfrei zu nutzen. Auf der verlinkten Homepage gibt es noch einige zusätzliche Informationen und eine detaillierte Anfahrtskizze.

Kontaktdaten:
Ebelstraße 25a, 46242 Bottrop – Ebel
Homepage

Kunstachse Burgenland

Die Kunstachse Burgenland ist ein rund zwei Kilometer langer, malerischer Wanderpfad zwischen dem Wasserschloss Herten und dem Bergbaugelände der aufgelassenen Zeche Ewald. Dabei ist das eigentliche Burgenland ein Skulpturenprojekt des Land-Art-Künstlers Nils-Udo, das er im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 installiert hat. Dabei verbindet Nils-Udo die mittelalterliche Burgengeschichte des Ruhrgebietes mit der Bergbauhistorie der neueren Zeit.

Entlang des Weges stößt der Besucher auf fünfzehn begrünte, rund 1,5 Meter hohe aufgeschüttete Hügel. Auf einigen dieser Hügel stehen aber keine Burgen, sondern insgesamt acht stählerne Miniaturzechen aus witterungsfesten Kortenstahl. Dieser Stahl, auch COR-TEN-Stahl genannt, bildet auf der Oberfläche durch Bewitterung, unter der sichtbaren, eigentlichen Rostschicht, eine besonders dichte Sperrschicht aus, die das Bauteil vor weiterer Korrosion schützt. Dabei bildet die rote Rostschicht einen farblichen Kontrast zum Grün der Hügel und der umgebenden Wald- und Wiesenflächen des rund dreißig Hektar großen Schlossparks.

Einen Spaziergang über die Kunstachse Burgenland kann man sehr gut mit einer Besichtigung von Schloss Herten oder der Halde Hoheward verbinden. Parkmöglichkeiten gibt es an beiden Enden des barrierefrei angelegten Kunstpfades am Schloss Herten oder auf dem Gelände der Zeche Ewald.

Garten der Erinnerungen (Duisburg)

Der Garten der Erinnerungen oder auch schon mal Altstadtpark genannt ist ein kleiner innerstädtischer und absolut sehenswerter Park am Südrand des Duisburger Innenhafens. Man findet ihn genau westlich vom Portsmouth Damm, Zugänge sind über die Uferstraße, den Springwall oder den Philosophenweg möglich.

Garten der Erinnerungen - Innenhafen Duisburg

Garten der Erinnerungen mit Blick auf das Jüdische Zentrum

Der rund drei Hektar große Park wurde im Jahr 1999 nach Plänen des israelischen Bildhauers Dani Karavan angelegt und ist das bis dahin umfangreichste Projekt des Land Art-Künstlers in Deutschland. Rund um den Garten der Erinnerungen findet man das Gemeindezentrum (mit Synagoge) der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen, den Yitzhak-Rabin-Platz, Teile der früheren Stadtmauer mit dem Koblenzer Turm und die Duisburger Marina mit der bereits mehrfach prämierten Katzbuckelbrücke.

Dieser Teil des Innenhafens war früher einmal der größte Umschlagplatz für Getreide in Europa und damit als Brotkorb des Ruhrgebiets ein lebenswichtiger und geschichtsträchtiger Ort. Der Künstler hat nicht nur eine klassische Grünanlage angelegt, sondern dem alten Hafenbereich auch ein außergewöhnliches Denkmal gesetzt. Vorhandene Lagerhallen und Kontorgebäude wurden bis auf ihre tragenden Gerüste entkernt oder bis auf das Treppenhaus abgebrochen. Niedrige Betonmauern dokumentieren die Grundrisse der ehemaligen Gebäude. Alle noch vorhandenen Gebäudeteile und Mauern sind schneeweiß angestrichen und werden unterbrochen durch streng umrissene Rasenflächen, einzelne, skulpturartig inszenierte Bäume. Drei Hochbeete werden mit den Jahreszeiten entsprechende Getreidesorten bepflanzt und erinnern somit an die Dreifelderwirtschaft und eine riesige Rasenwelle symbolisiert die Bewegung des Wassers.

Der Garten der Erinnerungen ist auch Bestandteil der Themenroute Duisburg: Stadt und Hafen im Rahmen der Route der Industriekultur. Der Park ist rund um die Uhr frei zugänglich und zum überwiegenden Teil barrierefrei. Durch die Grünanlage Kuhlenwall kann man von hier aus die Duisburger City zu Fuß erreichen.

 

Lippstadt – das Venedig Westfalens

Lippstadt, auch das Venedig Westfalens genannt, ist größte Stadt im Kreis Soest und punktet mit seiner attraktiven Altstadt, einem Kulturangebot auf hohem Niveau, vielfältiger Gastronomie, Parklandschaften sowie zahlreichen Festen über das Jahr.

Für eure Städtereise nach Lippstadt stehen unterschiedlichste Übernachtungsmöglichkeiten von der Ferienwohnung bis zum Hotel zur Verfügung. Neben der Kernstadt bietet sich für einen Kurzurlaub insbesondere Bad Waldliesborn an. Das staatlich anerkannte Mineralheilbad mit Therme, Kurpark und Skulpturenpark ist einer der siebzehn Stadtteile der ältesten Gründungsstadt Westfalens.

Lippstadt Jakobikirche

Die Attraktivität Lippstadts liegt sicherlich in der besonderen Atmosphäre der Innenstadt. Die Große Marienkirche aus dem 12. Jahrhundert und das Rathaus von 1773 sind umgeben von zahlreichen historischen und größtenteils aufwendig sanierten Fachwerkhäusern. Dies ergibt zusammen mit dem geschäftigen Treiben auf der großzügigen Fußgängerzone mit zahlreichen inhabergeführten Fachgeschäften und der breit aufgestellten Gastronomie eine gelungene Symbiose.

Lippstadt Fachwerkgebäude

Rund 250 Kilometer Wasserläufe durchziehen das wasserreiche Lippstadt und haben der Hansestadt den Beinamen Venedig Westfalens eingebracht. Da bietet sich bei einem Kurztrip durchaus eine Kanutour über die Lippe an, um die Stadt und ihre weitläufigen Grünflächen vom Wasser aus zu entdecken. Ein dichtes Netz reizvoller und gut ausgeschildeter Wander-, Rad- und Reitwege sorgt für weitere Abwechslung bei einer Städtereise nach Lippstadt. Das passende Fahrrad oder Reitpferd bekommt ihr bei mehreren Radverleihern und den Reithallen.

Lippstadt GastronomieDie in de Stadtteilen gelegenen Wasserschlösser Schwarzenraben, Overhagen und Herringhausen sind lohnende Ausflugsziele. Vom Stadtpark Grüner Winkel aus erreicht man fußläufig die Burgruine in Lipperode, eine 1248 erstmalig erwähnte Wasserburg am Lippeübergang. Auf jeden Fall gehört die Stiftsruine zum Programm einer Reise. Die frühere Kleine Marienkirche zählt zu den schönsten Kirchenruinen Deutschlands und ist ein eindrucksvoller Zeuge früherer Baukultur. 

Lippstadt Stiftsruine

Das Stadttheater, das städtische Heimatmuseum, Stadtarchiv und Musikschule sowie das Haus der Kurgäste garantieren für ein vielfältiges kulturelles Angebot bei einem Trip nach Lippstadt. Höhepunkte im Jahreslauf sind die Feste: Vom Altstadtfest im Frühjahr über traditionelle Schützenfeste der Ortsteile in den Sommermonaten bis hin zur Lippstädter Herbstwoche und dem romantischen Weihnachtsmarkt. Die Herbstwoche ist das größte Fest und zieht rund eine Million Besucher nach Lippstadt.

Lippstadt FachwerkgebäudeNicht nur bei einer Wochenendreise bietet sich zumindest ein Tagesausflug in die Umgebung von Lippstadt an. Die Nähe zum Münsterland, zum Sauerland, dem Teutoburger Wald sowie dem Weserbergland macht die Stadt an der Lippe zu einem idealen Standort. Besucht auf jeden Fall die Möhnetalsperre, auch als Westfälisches Meer bezeichnet, und unternehmt dort eine Bootsrundfahrt oder eine genussvolle Wanderung durch den Arnsberger Wald.

Landmarke Spurwerkturm

Der Spurwerkturm ist nach einer Idee des Künstlers Jan Bormann entstanden und befindet sich auf der Bergehalde Brockenscheidt in Waltrop.
Der Name leitet sich ab aus den in der Konstruktion insgesamt verarbeiteten 1000 Meter Spurlatten. Dies sind die Hartholzbalken, die im Bergbau verwendet wurden, um die Förderkörbe in den Schächten zu führen und in der Spur zu halten.

Der Spurwerkturm wurde im Jahr 2000 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) eingeweiht, die gebrauchten Spurlatten stammen alle aus dem Bergwerk Ewald in Herten. Der Turm besitzt eine Grundfläche von 18 mal 18 Meter und eine Höhe von 20 Meter, das Haldenplateau befindet sich auf einer Höhe von 83,5 Meter über NHN.
Der Spurwerkturm ist jederzeit zugänglich, und von der Aussichtsplattform hat man einen fantastischen Rundum- und Weitblick über das östliche Ruhrgebiet und auf
das Gelände der ehemaligen Zeche Waltrop.

Homepage

Still-Leben auf dem Ruhrschnellweg

Sonntag, 18. Juli 2010 – ein Tag im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010, auf den zigtausende Menschen bereits wochenlang hin gefiebert haben. Der Tag beginnt mit einer bombastischen Wetterprognose und lässt Großes erahnen.

Ruhr2010 Still-Leben

Heute erwartet die Besucher und Bewohner der Metropole Ruhr ein weiteres, absolut spektakuläres Kulturhauptstadtprojekt. An diesem Sonntag wird die A40/B1, die meist befahrene Autobahn Europas, zu einem Boulevard der besonderen Art und zum Schauplatz verschiedener Kulturen, Generationen und Nationen. Die Hauptschlagader der Region hat das höchste Verkehrsaufkommen Deutschlands und verbindet auf sechzig Kilometer von West nach Ost die Städte, Stadtteile und Menschen der Metropole Ruhr – 35 Kilometer mehr als die längste Nord-Süd-Verbindung Manhattans. Im Kulturhauptjahr steht sie an diesem Tag von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr für den Autoverkehr still und mitten auf der Hauptverkehrsader feiern die Menschen der Metropole Ruhr mit ihren Gästen und Besuchern ein einmaliges Fest der Alltagskulturen.

Ruhr2010 Still-Leben

Kein Motorenlärm, keine Abgase zwischen Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Bochum und Dortmund. Stattdessen in Fahrtrichtung Duisburg auf der Tischspur die längste Tafel der Welt. 20.000 Tische auf sechzig Kilometer und jeder einzelne Tisch eine kleine Bühne, alle Tische zusammen eine große Tafel der Kulturen, Generationen und Nationen. Beim Still-Leben auf dem Ruhrschnellweg sind sie alle dabei! Vereine, Freundeskreise und Familien genauso wie der Wikipedia-Stammtisch, die brasilianischen Fußballkünstler, Nachbarschaftsgemeinschaften, Theatergruppen, Zauberkünstler, Square-Dance-Gruppen, Tipp-Kicker und afrikanischer Trommler. Alle trafen sich an der längsten Tafel der Welt auf der A40 und zeigten den Besuchern ihr Hobby oder haben zum Mitmachen eingeladen. Während also auf der nördlichen Spur das Leben und eine Vielzahl von Aktionen an und um die Tische tobte, waren die zwei Spuren der Südseite in Fahrtrichtung Dortmund als Mobilitätsspur ausgewiesen mit freier Fahrt für alles, was Räder, aber keinen Motor hat.

Ruhr2010 Still-LebenDie gesamte Veranstaltung war ein logistischer Kraftakt. Hunderte von Freiwilligen haben in der Nacht zuvor (und auch danach) in Zusammenarbeit mit dem THW, der Feuerwehr und anderen Organisationen die Tische auf- und abgebaut und die Straße gesäubert. Anwohner konnten einmal im Leben in ihrer Wohnung bei offenem Fenster schlafen – aber die meisten haben es nicht genutzt, sondern eine Riesenparty gefeiert.

Und ich? Ich bin u.a. einmal zu Fuß durch den Autobahntunnel in Essen gewandert! Eine völlig neue Erfahrung … und jedes Mal, wenn ich jetzt wieder dadurch rausche, denke ich an diesen tollen Tag im Juli 2010 zurück.

Fantasievolle Felsformationen

Das Nationale Geotop Felsenmeer in Hemer-Deilinghofen ist eine wild zerklüftete Felsenlandschaft mit einem geheimnisvollen Gewirr aus Felsen, Schluchten und Abgründen und steht seit 1968 unter Naturschutz. Es ist in erster Linie das sichtbare Ergebnis von Massenkalkeinbrüchen zum Ende des Tertiärs, in dem Hohlräume von unterirdischen Wasserläufen ausgespült wurden, die dann eingebrochen sind. Aber auch der Mensch war an der weiteren Entstehung der Geländefläche beteiligt, denn hier wurde der bislang älteste Tiefbau auf Eisenstein in ganz Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Bereits um das Jahr 1000 und Generationen danach haben Bergleute nach Eisenstein geschürft, zunächst im Tagebau, später dann auch im Untertagebau.

Das Areal erstreckt sich über circa 800 m Länge und 100 m bis 200 m Breite und ist von einem sehr alten Buchenwald bestanden. Es wird in drei Flächenbereiche eingeteilt: das Große Felsenmeer im Nordwesten, das Kleine Felsenmeer im Süden und das Paradies im Südosten. Das gesamte Felsenmeer mit seinen unzähligen Schluchten und Spalten sowie der Wald sind mittlerweile Heimat und Lebensraum von vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Jahrzehntelang war der Zugang zum Felsenmeer gesperrt und der Zutritt verboten. Im Rahmen der Landesgartenschau 2010 hat man jedoch das überwältigende Areal wieder geöffnet und für Besucher zugängig gemacht. Dazu wurde im Großen Felsenmeer eine drei Meter breite und 37 Meter lange barrierefreie Plattform eingesetzt, von der sich ein phantastischer Ausblick auf die wuchtigen Gesteinsformationen und bis zu 20 Meter tiefen Felsschluchten bietet. Im Kleinen Felsenmeer wurden für Besucher ein Steg und eine Brücke behutsam in das Naturschutzgebiet eingelassen. Beide Bauwerke sind insgesamt 62 Meter lang und zwei Meter breit. Besonders faszinierend ist die besondere Konstruktion der barrierefreien Brücke, die sich wie ein Lindwurm auf einer Länge von 30 Metern frei schwebend an Felsblöcken und Baumformationen vorbei schlängelt. Der Steg führt unterhalb zwischen den Felsen am Erdboden entlang und ist allerdings nur über mehrere Stufen erreichbar.

Das Felsenmeer ist nach Einbau von Balkon, Brücke und Steg mittlerweile das ganze Jahr über frei (kostenlos) zugängig. Bester Zugang besteht vom PKW-Parkplatz am Eingang Deilinghofen zum Sauerlandpark aus. Von dort gibt es einen ausgeschilderten Panoramaweg, der über das Felsenmeer bis zur Heinrichshöhle führt. Besucher müssen jedoch in jedem Fall auf den Wegen bleiben, da ein Herumlaufen zwischen den Steinen die Tier- und Pflanzenwelt nachhaltig schaden würde und die teilweise verdeckten Spalten und Schluchten lebensgefährlich sind.

Wie komme ich hin?
Erste Möglichkeit: In Verbindung mit einem Besuch im Sauerlandpark. Da erreicht man das Geotop Felsenmeer über den Park der Sinne, die Aussichtsplattform im Großen Felsenmeer liegt direkt in der Verlängerung der Wegachse.
Zweite Möglichkeit: Anfahrt mit dem PKW durch das Hönnetal direkt nach Deilinghofen Deilinghofener Straße). Das Felsenmeer ist ausgeschildert. Vom PKW-Parkplatz am Eingang Deilinghofen zum Sauerlandpark führt ein angelegter Weg zum Felsenmeer – ein Spaziergang von circa zwanzig Minuten.
Dritte Möglichkeit: Über den Ortsteil Sundwig und die Felsenmeerstraße und einen Spaziergang an der Heinrichshöhle vorbei zum Felsenmeer. Hier sollte man jedoch beachten, dass die Felsenmeerstraße eine Anliegerstraße ist und ein PKW-Parkplatz vor der Straße ausgewiesen ist.

Auf Vogelpirsch im NSG Ahsewiesen

Das Naturschutzgebiet Ahsewiesen in Lippetal wurde 1992 ausgewiesen und erstreckt sich über 371 Hektar nördlich und südlich der Ahse. Die Ahsewiesen sind Teil des europaweiten Schutzgebietes Natura 2000 und wurden mit Mitteln des EU-Förderprogramms LIFE-Projekt unterstützt. Es handelt sich zum größten Teil um ein Feuchtwiesengebiet und die für Feuchtgebiete typischen brütenden und rastenden Vögel machen ihren besonderen Wert aus. So gibt es hier seit einigen Jahren wieder seltene Arten wie Großer Brachvogel, Neuntöter, Weißstorch, Kranich oder auch den Laubfrosch anzutreffen. Über 160 Vogelarten, davon mehr als 75 brütend, und weit über 300 unterschiedliche Pflanzenarten, darunter sehr seltene wie die Filzsegge oder die Wiesensilge, werden nachgewiesen.

Durch das Naturschutzgebiet führen einige befestigte Wander-/Radwege und auf einer gedachten Linie fast mittig zwischen den Ortsteilen Hultrop und Stocklarn steht ein Aussichts-/Beobachtungsturm. Auf zwei Ebenen kann man von hier aus die Vogelwelt beobachten. Im Turm aufgehängte Fotos erleichtern dabei die Artenbestimmung.

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