Kein Weihnachten ohne „Soester Gloria“

Von den beiden Kirchen im Zentrum von Soest ist St. Petri unscheinbarer, aber bedeutend älter. Deshalb trägt sie auch oftmals den Beinamen Alde Kerke. Der Gründungsbau wurde bereits um das Jahr 800 errichtet, die heutige romanische Basilika wurde um das Jahr 1170 geweiht und im 14. Jahrhundert um einen gotischen Chor ergänzt. Im Jahr 1709 erhielt der Turm eine dreistöckige barocke Haube, von der aus an jedem Heiligabend das Soester Gloria gesungen und gespielt wird.

Hier muss auch der Bläser mit der großen Tuba durch ...

Hier muss auch der Bläser mit der großen Tuba durch …

Ein Weihnachtsfest ohne das Soester Gloria ist für viele Soester und auch mittlerweile Bewohner aus dem Umland (meine Person eingeschlossen) gar nicht vorstellbar. Bereits seit über 300 Jahren gibt es diesen Brauch. Dazu versammeln sich einige tausend Menschen nach der Christvesper kurz vor 19.00 Uhr auf dem verdunkelten Petrikirchplatz, den Nebenstraßen und -gassen, um dem Schülerchor vom Archigymnasium und den Bläsern zuzuhören. Sämtliche Lichter (Straßen- und Hausbeleuchtung) rund um die Alde Kerke sind erloschen, lediglich die Laternen der Sänger auf der Empore des  Kirchturms von St. Petri leuchten.
Dann geht es los: Die sieben Schläge des Stundengeläuts, ein kleine Augenblick herrscht noch Stille,  dann beginnen die Bläser zu spielen, kurz darauf setzen die Sänger ein: Gloria in excelsis Deo! – Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade. Darauf folgen die ersten beiden Strophen des Liedes von Christian Füchtegott Gellert Dies ist der Tag, den Gott gemacht, dann erneut das Gloria und zum Schluss die letzten beiden Strophen des Liedes. Dabei wechseln Chor und Bläser zwischendurch jeweils die Turmseiten (Westen – Norden – Osten – Süden), so dass die weihnachtliche Lobpreisung am Ende in alle vier Himmelsrichtungen erklungen ist.

Nach der letzten Strophe setzt zunächst das Glockengeläut von St. Patrokli ein, dann folgen nach und nach alle anderen Soester Kirchen. Kurz vorher schallt es noch Frohe Weihnachten vom Turm herunter, Frohe Weihnachten ruft die Menge unten zurück und begibt sich dann stimmungsvoll vorbereitet auf den Weg zum heimatlichen Weihnachtsabend.

Standort:
Petrikirchplatz, zwischen Petristraße, Rathausstraße und Hospitalgasse, 59494 Soest

WIM … nicht nur heiße Luft

Jährlich lockt die Warsteiner Internationale Montgolfiade (WIM) zahlreiche Gäste in das Sauerland. Das Städtchen Warstein im südlichen Kreis Soest wird dann zum Mekka der Heißluftballon-Enthusiasten.

Massenstart der Heißluftballone auf der Warsteiner Internationale Montgolfiade (WIM)

Massenstart der Heißluftballone auf der Warsteiner Internationale Montgolfiade (WIM)

Anfang September eines jeden Jahres herrscht beim größten europäischen Ballonfestival Ausnahmezustand in und um Warstein. Neun Tage lang bevölkern Zehntausende von Besuchern das Stadtbild und je nach Tag und Wetterlage bis zu dreihundert Heißluftballone den Himmel.

Warsteiner Internationale Montgolfiade - Blick in den Ballon beim Überflug

Warsteiner Internationale Montgolfiade – Blick in den Ballon beim Überflug

Höhepunkte während der Warsteiner Internationale Montgolfiade sind sicherlich die Massenstarts jeden Morgen um 6.30 Uhr und am späten Nachmittag. Da könnt ihr vorher den Teams bei den Vorbereitungen fast über die Schulter schauen. Nachdem sich die unterschiedlich großen Ballone aufgerichtet haben, heben sie einer nach dem anderen fast im Sekundentakt ab. Tagsüber gibt es Vorführungen von Fallschirmspringern, Gleitschirm- und Drachenfliegern. Ihr könnt Ballonhüllen von innen besichtigen und Hubschrauberrundflüge über das Gelände unternehmen.
Wenn es dunkel wird und die Teams vom Abendstart zurück sind, beginnt die „After Ballooning Party“ im Festzelt. An fünf Tagen endet die Party mit einem musikalisch unterlegten Night-Glow. Dabei werden die farbenfrohen Ballonhüllen mit den Propangasflammen der Heißluftbrenner zum Leuchten gebracht und bieten in ihrer Vielfalt ein faszinierendes Lichtspektakel. An den beiden ersten und letzten Tagen endet die Veranstaltung mit einem Höhenfeuerwerk.

Warsteiner Internationale Montgolfiade - ein Highlight am Rande

Warsteiner Internationale Montgolfiade – ein Highlight am Rande

Die Warsteiner Internationale Montgolfiade findet am südlichen Stadtrand auf dem Gelände der gleichnamigen Brauerei statt. Entlang des Startgeländes herrscht an allen Tagen ein buntes Jahrmarkttreiben. In der Budengasse wechseln sich Getränke- und Imbissstände mit Karussells, Anbietern von Souvenirs und Sammel-Pins sowie viele andere Attraktionen ab. Der Zugang zum Gelände und das Gucken sind kostenfrei, allerdings wird bei Einfahrt auf den umliegenden Parkflächen eine Gebühr (EUR 5,00) erhoben. Beim Veranstalter könnt ihr aber auch Komplettpakete mit Bausteinen wie Übernachtung, Shuttleservice, All-Inclusive-Verpflegung und Ballonflug buchen.

Die PKW-Zufahrt erfolgt über die B55 Mescheder Landstraße und den Abzweig nach Osten über die Straße Homertrift.
Link zur Homepage mit detaillierten Informationen, Öffnungszeiten und Anfahrthinweise.

Still-Leben auf dem Ruhrschnellweg

Sonntag, 18. Juli 2010 – ein Tag im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010, auf den zigtausende Menschen bereits wochenlang hin gefiebert haben. Der Tag beginnt mit einer bombastischen Wetterprognose und lässt Großes erahnen.

Ruhr2010 Still-Leben

Heute erwartet die Besucher und Bewohner der Metropole Ruhr ein weiteres, absolut spektakuläres Kulturhauptstadtprojekt. An diesem Sonntag wird die A40/B1, die meist befahrene Autobahn Europas, zu einem Boulevard der besonderen Art und zum Schauplatz verschiedener Kulturen, Generationen und Nationen. Die Hauptschlagader der Region hat das höchste Verkehrsaufkommen Deutschlands und verbindet auf sechzig Kilometer von West nach Ost die Städte, Stadtteile und Menschen der Metropole Ruhr – 35 Kilometer mehr als die längste Nord-Süd-Verbindung Manhattans. Im Kulturhauptjahr steht sie an diesem Tag von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr für den Autoverkehr still und mitten auf der Hauptverkehrsader feiern die Menschen der Metropole Ruhr mit ihren Gästen und Besuchern ein einmaliges Fest der Alltagskulturen.

Ruhr2010 Still-Leben

Kein Motorenlärm, keine Abgase zwischen Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Bochum und Dortmund. Stattdessen in Fahrtrichtung Duisburg auf der Tischspur die längste Tafel der Welt. 20.000 Tische auf sechzig Kilometer und jeder einzelne Tisch eine kleine Bühne, alle Tische zusammen eine große Tafel der Kulturen, Generationen und Nationen. Beim Still-Leben auf dem Ruhrschnellweg sind sie alle dabei! Vereine, Freundeskreise und Familien genauso wie der Wikipedia-Stammtisch, die brasilianischen Fußballkünstler, Nachbarschaftsgemeinschaften, Theatergruppen, Zauberkünstler, Square-Dance-Gruppen, Tipp-Kicker und afrikanischer Trommler. Alle trafen sich an der längsten Tafel der Welt auf der A40 und zeigten den Besuchern ihr Hobby oder haben zum Mitmachen eingeladen. Während also auf der nördlichen Spur das Leben und eine Vielzahl von Aktionen an und um die Tische tobte, waren die zwei Spuren der Südseite in Fahrtrichtung Dortmund als Mobilitätsspur ausgewiesen mit freier Fahrt für alles, was Räder, aber keinen Motor hat.

Ruhr2010 Still-LebenDie gesamte Veranstaltung war ein logistischer Kraftakt. Hunderte von Freiwilligen haben in der Nacht zuvor (und auch danach) in Zusammenarbeit mit dem THW, der Feuerwehr und anderen Organisationen die Tische auf- und abgebaut und die Straße gesäubert. Anwohner konnten einmal im Leben in ihrer Wohnung bei offenem Fenster schlafen – aber die meisten haben es nicht genutzt, sondern eine Riesenparty gefeiert.

Und ich? Ich bin u.a. einmal zu Fuß durch den Autobahntunnel in Essen gewandert! Eine völlig neue Erfahrung … und jedes Mal, wenn ich jetzt wieder dadurch rausche, denke ich an diesen tollen Tag im Juli 2010 zurück.

Local Hero Woche Hamm

Im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 war Hamm in der Woche vom 17. April bis zum 25. April der aktuelle LOCAL HERO.

Die Eröffnungsfeier der Woche voller Aktionen fand am 17./18. April im Maximilianpark statt. Ein kulturbunter Markt mit Berberzelten, ein spannendes Bühnenprogramm und beeindruckende Walk Acts sorgten für eine exotische Atmosphäre. Das tolle Wetter hatte übrigens erheblichen Anteil daran. Zusammen mit den kulinarischen Genüssen verschiedener Nationalitäten konnte man einen bunten Querschnitt durch die multikulturelle Identität der Stadt Hamm erleben.

Eine ganz tolle Truppe! Das VolunteerTeam der Eröffnungsveranstaltung zur LocalHero-Woche in Hamm.

Eine ganz tolle Truppe! Das VolunteerTeam der Eröffnungsveranstaltung zur Local-Hero-Woche in Hamm.

Am Sonntag hatte ich dort zusammen mit vier Freiwilligen einen weiteren Einsatz als Ruhr.2010-Volunteer. Über den Tag verteilt gab es zwar verschiedene Aufgaben, aber auch genügend Zeit, selbst einige der Attraktionen zu bewundern.