Bochum und sein letzter Kuhhirte

Das bekannte Kuhhirtendenkmal findet man in der Bochumer City. In Sichtweite der Propsteikirche St. Peter und Paul und dem Alten Brauhaus Rietkötter steht Fritz Kortebusch mit seinem treuen Hund Bommel auf einem Sockel. Fritz Kortebusch trieb von 1850 bis 1870 als letzter Bochumer Kuhhirte jeden Tag das Vieh der Bürger auf die Vöde, die städtische Weide, und anschließend zum Saufen zur Trankgasse. Zu der Zeit hatte fast jeder Bürger in Bochum eine Kuh oder Ziege im Haus.

Kuhhirtendenkmal

Kuhhirtendenkmal in Bochum – Fritz Kortebusch ruft sein Vieh

Nachdem der Viehtrieb eingestellt worden war, wurde der größte Teil der Vöde 1876 in den noch heute vorhandenen Stadtpark umgewandelt. Im Jahr 1908 erinnerte man sich an Fritz Kortebusch und ein Bildhauer aus Münster erstellte das erste kupferne Denkmal. Das wurde allerdings als Rohstoff im Zweiten Weltkrieg wieder eingeschmolzen. Im Jahr 1962 gab es dann ein neues Denkmal vom Bochumer Künstler Walter Kruse. Das Denkmal steht ungefähr dort, wo einst die Kühe auf dem Weg zur Tränke die Bongardstraße querten. Das blecherne Horn, in das Kortebusch bläst, wurde ihm beim Amtsantritt von der Stadt als Zeichen seiner Funktion überreicht. Das Kuhhirtendenkmal ist heute ein beliebtes Fotomotiv und erinnert an den Übergang der Ackerbürgerstadt Kaubaukum zum Industriestandort Bochum.

Standort: Platz am Kuhhirten, 44787 Bochum
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Auf der Suche nach Tippulus

Der Tippelsberg im Stadtteil Riemke liegt nördlich der Bochumer City und ist ein sanfter Ausläufer des Ardey-Gebirges. Andere Stimmen wissen allerdings zu berichten, dass der Berg das Ergebnis einer Stein- und Schlammschlacht zweier Riesen ist. Der Riese mit dem Namen Tippulus wohnte hier und wenn man genau hinschaut, kann man sogar seine riesigen Fußspuren finden. Mehr habe ich von ihm trotz intensiver Suche leider auch nicht zu Gesicht bekommen.

Tippelsberg in Bochum-Riemke

Fußabdruck vom Riesen Tippulus auf dem Tippelsberg in Bochum-Riemke

Egal! Im Jahr 1983 wurde der Hügel jedenfalls eingezäunt und in den folgenden Jahren als Boden und Bauschuttdeponie genutzt, darunter der beim U-Bahnbau angefallene Erdaushub. Rund 200.000 LKW-Ladungen haben im Laufe von zwanzig Jahren das Niveau um zwanzig Meter auf jetzt circa hundertfünfzig Meter über NormallNull angehoben. Das Haldenplateau liegt somit rund vierzig Meter über dem Niveau der Umgebung.

Seit einigen Jahren ist der Tippelsberg (oder auch schon mal Teufelsberg) öffentlich zugänglich. Bei der Überplanung der Fläche wurden die umliegenden Nachbarn mit einbezogen. Die achtzehn Hektar werden durch verschiedene Wege erschlossen, die teils geschottert und teils asphaltiert sind. So lässt sich der Tippelsberg auch gut mit dem Kinderwagen erkunden. Es gibt Barfußwege, ein Telefon ohne Strom, verschiedene Ruhebänke und sogar ein Gipfelkreuz. Das steht allerdings nicht aufrecht, sondern liegt und kann als überdimensionale Sitzbank genutzt werden. Vom Gipfelplateau hat man eine phänomenale Fernsicht, die bei entsprechender Wetterlage bis zu achtzig Kilometer weit reicht. So wundert es nicht, dass gerade an Silvester der Tippelsberg ein beliebtes Anlaufziel ist. Mehrere Info-Stelen aus Edelstahl erläutern die Umgebung, wintertags kann man hier wunderbar rodeln und auch Drachen lassen sich hervorragend steigen. Es gibt zwei offizielle Zugänge, wobei an der Hiltroper Straße auch ein ausreichend dimensionierter Parkplatz zur Verfügung steht.

Anschrift: PKW-Parkplatz – Hiltroper Straße (131), 44807 Bochum
Link: Sagenhaftes Ruhrgebiet – Tippelsberg und der Riese Tippulus
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Tippelsberg in Bochum-Riemke

Informationstafel Tippelsberg in Bochum-Riemke

Tippelsberg in Bochum-Riemke

Haldenplateau mit Gipfelkreuz auf dem Tippelsberg in Bochum-Riemke

Tippelsberg in Bochum-Riemke

Ausblick auf Bochum vom Tippelsberg in Bochum-Riemke (Fördergerüst vom Deutschen Bergbau-Museum / Christuskirche)

Verschollen im Bermuda3Eck?

Das Bermuda3Eck südwestlich vom Hauptbahnhof Bochum ist ein Straßenkarree mit zahlreichen Kneipen, Restaurants, Shops und sehenswerten Bauwerken. Es hat sich zu einem zentralen Ort des Nachtlebens im Ruhrgebiet entwickelt. Höhepunkt ist jedes Jahr das Straßenfest/Musikfestival „Bochum Total“.

Im Zuge der Neugründung der Ruhr-Universität Bochum entwickelte sich ab den 1980er-Jahren auch eine gastronomische Studentenszene. Unterschiedlichste Gastronomiekonzepte führten zu einer hohen Kneipendichte im früheren Bahnhofsviertel zwischen Innenstadt und Schauspielhaus. Mit Ausdehnung der Außengastronomie auf die öffentlichen Straßen und Plätze war das Bermuda3Eck geboren.

Es gibt um die achtzig Kneipen, Clubs und Restaurants, von denen fast rund um die Uhr immer welche geöffnet haben. Manches Lokal ist Ableger einer Gastronomiekette, andere sind einzigartige und auch überraschende Konzepte. Das Speisenangebot deckt nahezu die gesamte Küche der Welt ab. Dazu kommen einige Independent Shops, deren Angebot hauptsächlich jüngeres Publikum anspricht. Mit dem Casablanca und dem Union-Kino sind zwei Lichtspielhäuser vertreten, in denen ein breites Filmprogramm abseits des Mainstreams läuft. Rund um das Szeneviertel gibt es mehrere Unterkünfte der unterschiedlichsten Kategorien vom Jugendgästehaus bis zum 4-Sterne-Hotel.

Eine Institution seit 1952 ist das Bratwursthaus am Engelbertbrunnen. Hier gibt es die ruhrgebietstypische Currywurst, der Herbert Grönemeyer in seinem gleichnamigen „Welthit“ ein Denkmal gesetzt hat. Im Bermuda3Eck steht auch Bochums erstes Hochhaus. Das siebengeschossige, heute denkmalgeschützte Union-Kino wurde 1925 als Autohaus erbaut und blieb bis 1955 das höchste Gebäude der Stadt. Einzigartig ist sicherlich auch der 400 qm große, kostenfrei nutzbare Skaterpark auf dem Dach eines Gebäudes.

Das Bermuda3Eck beginnt am Konrad-Adenauer-Platz, im Volksmund kurz KAP genannt, und erstreckt sich entlang der Kortum-, Brüder- und Viktoriastraße bis zum Südring. Am KAP befinden sich eine zentrale Bühne und der größte Biergarten. Der überwiegende Teil der Partymeile ist Fußgängerzone. Ein Parkhaus liegt unmittelbar östlich der Kortumstraße. Als Alternative zum PKW empfiehlt sich eine Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr. Zentrale Station der Stadtbahn mitten im Geschehen ist der U-Bahnhof „Engelbertbrunnen/Bermuda3Eck“ der Linien 308/318.

Link zur Homepage vom Bermuda3Eck mit interaktiver Navigationskarte