5 Jahre Kyrill – Urgewalt und Erneuerung

Der Kyrill-Pfad am südöstlichen Ortsrand vom Schmallenberger Stadtteil Schanze dokumentiert den Besuchern die Urgewalt, mit der im Januar 2007 der Orkan Kyrill über das Sauerland fegte. Fast alle betroffenen Waldflächen wurden mittlerweile wieder aufgeforstet – hier erinnert ein Naturdenkmal an den gewaltigen Orkan. Auf einer nicht geräumten Sturmholzfläche von rund drei Hektar haben die Ranger des Landesbetriebes Wald und Holz einen rund 1.000 Meter langen Pfad angelegt, von dem aus beobachtet werden kann, wie sich die Natur selbst heilt und entwickelt, wenn von Menschenhand nicht eingegriffen wird. Dabei führen Holzstege und steile Trittleitern über Höhen und Tiefen vorbei an imposanten Baumwurzeln und unter umgestürzten Bäumen zu verschiedenen Aussichtsplattformen mitten im Zentrum der Sturmschäden. Der Blick über umgestürzte und abgebrochene Bäume vermittelt dem Betrachter eine vage Ahnung über die Naturgewalt, die sich beim Orkan überall im Sauerland entladen hat.

Der Pfad beginnt an der Ranger-Station in Schanze, erreichbar mit einem kleinen Spaziergang vom PKW-Parkplatz am Ortseingang aus. Der eigentliche Pfad erfordert vernünftiges Schuhwerk sowie ein wenig Kondition und ist bei schlechten Wetterverhältnissen gesperrt. Deshalb haben die Ranger zusätzlich einen rund 250 m langen, gesonderten Teil des Pfades als Steg barrierefrei angelegt, um auch Familien mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrern dieses einzigartige Schauspiel zugänglich zu machen und den Mythos Wald hautnah zu erleben.

Lörmecke-Turm

Der Lörmecke-Turm befindet sich an der südlichen Stadtgrenze von Warstein und zugleich auf der höchsten Stelle des Arnsberger Waldes, nahe dem Warsteiner Kopf. Bei gutem Wetter kann man einen nicht beschreibbaren Panorama-Rundblick auf die Soester Börde und das Sauerland genießen. Dazu muss man allerdings zunächst 204 Stufen bis zur Aussichtsplattform in 35 Meter Höhe erklimmen.

Warstein Loermecketurm 01 Turm

Der Aussichtsturm wurde 2008 nach rund fünf Monaten reiner Bauzeit eröffnet. Er besteht, auf einem Basisdurchmesser von circa sieben Metern, aus einem inneren Stahlgerüst, durch das eine Stahlwendeltreppe über zwei Zwischenpodeste nach oben führt. Außen werden 144 circa zwölf Meter lange Douglasienrundhölzer mit einer Neigung von 82 Grad zur Waagrechten über Kreuz geführt, mit Schrauben an 288 Kreuzungspunkten mit dem Stahlgerüst verbunden und geben somit dem ganzen Turm eine schlanke und grazile Silhouette. Im Erdreich sorgen 144 qbm Stahlbeton für die notwendige Stabilität – auch bei sehr extremen Windverhältnissen.

Warstein Loermecketurm 06 TreppeDer Standort zwischen Warstein und Eversberg liegt direkt am Plackweg, einem bereits jahrhundertealten Handelsweg, über den heutzutage die Sauerland-Waldroute führt. Der Turm ist rund um die Uhr geöffnet, außer bei extremen Wetterlagen. Allerdings muss man sich den Aufstieg auf den Lörmecke-Turm und die phänomenale 360-Grad-Rundumsicht erst auch noch erwandern. Eine empfehlenswerte Route führt über circa drei Kilometer vom Parkplatz „Plackweg“ an der B55 und in der Nähe vom historischen Gasthaus „Stimm Stamm“ aus. Weitere ausgeschilderte Wege beginnen am Parkplatz „Herrlichkeit“ südlich der Warsteiner Brauerei oder am Parkplatz „Buchsplitt“, nördlich des historischen Stadtkerns von Eversberg. Hat man dann den Turm mitten im Wald erreicht, kann man sich zunächst auf einer der vielen Bänke ringherum ein wenig ausruhen und die filigrane Konstruktion auf sich wirken lassen. Steht man anschließend auf der obersten Plattform, befindet man sich weit über den Baumwipfeln auf gut 616 Meter Höhe über Normalnull. An der rundum laufenden Balustrade hängen kleine Schautafeln, auf den genau bildlich erläutert wird, was man da vor Augen hat. Aber immer daran denken: Es geht auch 204 Stufen wieder hinunter und mindestens rund drei Kilometer zurück.

Warstein Loermecketurm 09 Plattform

Vor oder nach der Turmbesteigung gibt es rund um den Lörmecke-Turm auch noch einiges zu entdecken. Ein paar Schritte südlich vom Turm läuft eine schnurgerade Linie vor dem Waldrand entlang. Damit wird die Kreis- und Ortsgrenze zwischen dem Kreis Soest (Warstein) und dem Hochsauerlandkreis (Eversberg, Stadtteil von Meschede) dokumentiert. Auf dieser Linie stehen sich zwei knorrige Holzskulpturen gegenüber, die mit einer Motorsäge aus einer 300 Jahre alten Eiche geschaffen wurden. Sie symbolisieren die jahrhundertealte Freundschaft und gute Nachbarschaft zwischen den beiden Orten.

Warstein Loermecketurm 15 PlatzEin kleiner Tipp zum Schluss: Da man, je nach Wegstrecke, mindestens rund sieben Kilometer und mit Turmbesteigung gut drei Stunden unterwegs sein wird, sollte man auf jeden Fall (vor allem an wärmeren Tagen) an Getränke denken, da es so etwas unterwegs nicht gibt.

Kunstachse Burgenland

Die Kunstachse Burgenland ist ein rund zwei Kilometer langer, malerischer Wanderpfad zwischen dem Wasserschloss Herten und dem Bergbaugelände der aufgelassenen Zeche Ewald. Dabei ist das eigentliche Burgenland ein Skulpturenprojekt des Land-Art-Künstlers Nils-Udo, das er im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 installiert hat. Dabei verbindet Nils-Udo die mittelalterliche Burgengeschichte des Ruhrgebietes mit der Bergbauhistorie der neueren Zeit.

Entlang des Weges stößt der Besucher auf fünfzehn begrünte, rund 1,5 Meter hohe aufgeschüttete Hügel. Auf einigen dieser Hügel stehen aber keine Burgen, sondern insgesamt acht stählerne Miniaturzechen aus witterungsfesten Kortenstahl. Dieser Stahl, auch COR-TEN-Stahl genannt, bildet auf der Oberfläche durch Bewitterung, unter der sichtbaren, eigentlichen Rostschicht, eine besonders dichte Sperrschicht aus, die das Bauteil vor weiterer Korrosion schützt. Dabei bildet die rote Rostschicht einen farblichen Kontrast zum Grün der Hügel und der umgebenden Wald- und Wiesenflächen des rund dreißig Hektar großen Schlossparks.

Einen Spaziergang über die Kunstachse Burgenland kann man sehr gut mit einer Besichtigung von Schloss Herten oder der Halde Hoheward verbinden. Parkmöglichkeiten gibt es an beiden Enden des barrierefrei angelegten Kunstpfades am Schloss Herten oder auf dem Gelände der Zeche Ewald.

Fantasievolle Felsformationen

Das Nationale Geotop Felsenmeer in Hemer-Deilinghofen ist eine wild zerklüftete Felsenlandschaft mit einem geheimnisvollen Gewirr aus Felsen, Schluchten und Abgründen und steht seit 1968 unter Naturschutz. Es ist in erster Linie das sichtbare Ergebnis von Massenkalkeinbrüchen zum Ende des Tertiärs, in dem Hohlräume von unterirdischen Wasserläufen ausgespült wurden, die dann eingebrochen sind. Aber auch der Mensch war an der weiteren Entstehung der Geländefläche beteiligt, denn hier wurde der bislang älteste Tiefbau auf Eisenstein in ganz Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Bereits um das Jahr 1000 und Generationen danach haben Bergleute nach Eisenstein geschürft, zunächst im Tagebau, später dann auch im Untertagebau.

Das Areal erstreckt sich über circa 800 m Länge und 100 m bis 200 m Breite und ist von einem sehr alten Buchenwald bestanden. Es wird in drei Flächenbereiche eingeteilt: das Große Felsenmeer im Nordwesten, das Kleine Felsenmeer im Süden und das Paradies im Südosten. Das gesamte Felsenmeer mit seinen unzähligen Schluchten und Spalten sowie der Wald sind mittlerweile Heimat und Lebensraum von vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Jahrzehntelang war der Zugang zum Felsenmeer gesperrt und der Zutritt verboten. Im Rahmen der Landesgartenschau 2010 hat man jedoch das überwältigende Areal wieder geöffnet und für Besucher zugängig gemacht. Dazu wurde im Großen Felsenmeer eine drei Meter breite und 37 Meter lange barrierefreie Plattform eingesetzt, von der sich ein phantastischer Ausblick auf die wuchtigen Gesteinsformationen und bis zu 20 Meter tiefen Felsschluchten bietet. Im Kleinen Felsenmeer wurden für Besucher ein Steg und eine Brücke behutsam in das Naturschutzgebiet eingelassen. Beide Bauwerke sind insgesamt 62 Meter lang und zwei Meter breit. Besonders faszinierend ist die besondere Konstruktion der barrierefreien Brücke, die sich wie ein Lindwurm auf einer Länge von 30 Metern frei schwebend an Felsblöcken und Baumformationen vorbei schlängelt. Der Steg führt unterhalb zwischen den Felsen am Erdboden entlang und ist allerdings nur über mehrere Stufen erreichbar.

Das Felsenmeer ist nach Einbau von Balkon, Brücke und Steg mittlerweile das ganze Jahr über frei (kostenlos) zugängig. Bester Zugang besteht vom PKW-Parkplatz am Eingang Deilinghofen zum Sauerlandpark aus. Von dort gibt es einen ausgeschilderten Panoramaweg, der über das Felsenmeer bis zur Heinrichshöhle führt. Besucher müssen jedoch in jedem Fall auf den Wegen bleiben, da ein Herumlaufen zwischen den Steinen die Tier- und Pflanzenwelt nachhaltig schaden würde und die teilweise verdeckten Spalten und Schluchten lebensgefährlich sind.

Wie komme ich hin?
Erste Möglichkeit: In Verbindung mit einem Besuch im Sauerlandpark. Da erreicht man das Geotop Felsenmeer über den Park der Sinne, die Aussichtsplattform im Großen Felsenmeer liegt direkt in der Verlängerung der Wegachse.
Zweite Möglichkeit: Anfahrt mit dem PKW durch das Hönnetal direkt nach Deilinghofen Deilinghofener Straße). Das Felsenmeer ist ausgeschildert. Vom PKW-Parkplatz am Eingang Deilinghofen zum Sauerlandpark führt ein angelegter Weg zum Felsenmeer – ein Spaziergang von circa zwanzig Minuten.
Dritte Möglichkeit: Über den Ortsteil Sundwig und die Felsenmeerstraße und einen Spaziergang an der Heinrichshöhle vorbei zum Felsenmeer. Hier sollte man jedoch beachten, dass die Felsenmeerstraße eine Anliegerstraße ist und ein PKW-Parkplatz vor der Straße ausgewiesen ist.

Auf Vogelpirsch im NSG Ahsewiesen

Das Naturschutzgebiet Ahsewiesen in Lippetal wurde 1992 ausgewiesen und erstreckt sich über 371 Hektar nördlich und südlich der Ahse. Die Ahsewiesen sind Teil des europaweiten Schutzgebietes Natura 2000 und wurden mit Mitteln des EU-Förderprogramms LIFE-Projekt unterstützt. Es handelt sich zum größten Teil um ein Feuchtwiesengebiet und die für Feuchtgebiete typischen brütenden und rastenden Vögel machen ihren besonderen Wert aus. So gibt es hier seit einigen Jahren wieder seltene Arten wie Großer Brachvogel, Neuntöter, Weißstorch, Kranich oder auch den Laubfrosch anzutreffen. Über 160 Vogelarten, davon mehr als 75 brütend, und weit über 300 unterschiedliche Pflanzenarten, darunter sehr seltene wie die Filzsegge oder die Wiesensilge, werden nachgewiesen.

Durch das Naturschutzgebiet führen einige befestigte Wander-/Radwege und auf einer gedachten Linie fast mittig zwischen den Ortsteilen Hultrop und Stocklarn steht ein Aussichts-/Beobachtungsturm. Auf zwei Ebenen kann man von hier aus die Vogelwelt beobachten. Im Turm aufgehängte Fotos erleichtern dabei die Artenbestimmung.

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